Antonia: Kunst- und Bildgeschichte, Amerikanistik, BWL
Warum wolltest du genau dieses Fach studieren?
Meine Freude an der Kunstgeschichte verdanke ich meinem Kunstlehrer. Insbesondere eine zweiwöchige Exkursion in Wien, auf der wir uns Kunst und Architektur der Donaustadt erarbeiteten, begeisterte mich für das Fach. Wie sich bildliche und bauliche Formen innerhalb eines zeitlichen und räumlichen Rahmens entwickeln, faszinierte mich. Die Entscheidung für Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität traf ich, da zum Zeitpunkt meines Studienbeginns nur hier die Kombination mit Betriebswirtschaftslehre im Zweitfach möglich war. Auch wenn ich leider schnell gemerkt habe, dass mir das geisteswissenschaftliche Studium mehr liegt als das wirtschaftswissenschaftliche und ich von BWL zu Amerikanistik wechselte, finde ich nach wie vor die grundsätzliche Idee sinnvoll, zu lernen, wie Betriebliches funktioniert, um später in Kultureinrichtungen zu arbeiten.
Welche Momente zeigen dir, dass du den richtigen Studiengang für dich ausgewählt hast?
Nach zwei Semestern ließ mich meine erste Exkursion nach Paris, Düsseldorf und Köln spüren, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die Arbeit vor Ort und an den Objekten begeisterte mich besonders. Nach meinem Bachelor arbeitete ich für zwei Jahre als Volontärin in einer Kommunikationsabteilung, was mir sehr gefallen und wozu mich mein Studium befähigt hat. Das hat mich in meiner Entscheidung bestätigt, ebenso wie der Wunsch, meine Kenntnisse in einem Masterstudium zu vertiefen. Gleichwohl habe ich das Studium als eine stetige Suche nach kunsthistorischen Fragestellungen erlebt, die mir sinnvoll und relevant erscheinen. Dazu gehörten ehrlich gesagt auch immer wieder Momente des Zweifels.
Was war in deinem Studium ganz anders, als du es dir vorgestellt hast?
Zu meiner Überraschung verstand ich in der Einführungsvorlesung im zweiten Semester, dass Kunstgeschichte studieren auch Geistes- und Gesellschaftswissenschaften studieren bedeutet. Denn in die kunsthistorische Arbeit können zum Beispiel De- und Post Colonial Studies, Gender Studies, Marxismus, Oral History, Philosophie, Psychologie oder -analyse, Soziologie… einfließen. Das ist Chance und Herausforderung zugleich: So sehr Du den eigenen Interessen und Fragen nach gehen kannst, so gewillt solltest Du sein, Dich immer wieder in neue Methoden und Theorien einzudenken und -zuarbeiten. Freude am Lesen hilft da sehr.
Welche Berufe sind allgemein mit deinem Studienfach möglich?
Ausgebildet wirst Du an der Universität vor allem für Forschungsarbeit. Doch stehen Dir nach Deinem Abschluss – und vielleicht einem anschließenden Volontariat – viele Berufsfelder offen. Von den Museen über die Denkmalpflege bis zum Kunstmarkt. Aber auch in der Kommunikation und im Journalismus arbeiten Kunsthistoriker:innen. Kulturstiftungen und -vereine sind weitere Arbeitsgeber:innen, Verlage ebenso. Bezahlte Praktika und studentische Nebenjobs erlauben es Dir schon während des Studiums, Einblicke in verschiedene Bereiche zu gewinnen – und machen Dir nach dem Abschluss den Einstieg ins Berufsleben leichter.
Welchen Beruf würdest du gern in Zukunft ausüben und was bewegt dich zu dieser Entscheidung?
Die Promotion steht als nächstes auf meinem Plan. Die Herausforderung, ein großes Thema souverän und kreativ zu beforschen, lockt mich sehr. Zudem erwarten Arbeitgeber:innen, die Stellen mit Eigen- und Personalverantwortung besetzen, im kunsthistorischen Bereich auch jenseits der Universität oft (noch) den Doktor:innentitel. Wo genau ich schlussendlich arbeiten will? Dort, wo ich mein fachliches Wissen und Können sinnbringend für viele Personen einsetzen kann, zum Beispiel im Rahmen von kulturpolitischer Arbeit.
Welche besonderen Erfahrungen hast du während des Studiums gemacht?
Exkursionen und Auslandssemester: Rückblickend sind das die Highlights meines Studiums gewesen. Unsere Profesor:innen vor Ort in ihrem Element zu erleben war sehr inspirierend, das eigene Wissen vor dem Gemälde oder der Fassade zu erproben immer ein guter Nervenkitzel. Meine Auslandssemester im Bachelor und Master eröffneten mir
nochmal ganz neue Perspektiven, die ich nicht missen möchte.
Als prägend erlebte ich auch meine Engagement in Hochschulgremien, vom Fachschaftsrats über Promotions- bis zu Berufungskommissionen. Das ermöglichte mir ein tieferes Verständnis der Institution Universität.